Die deutschsprachige
Presse
in den USA
In
einer Beilage zu dem 1992 erschienen Geschichtswerk "Die
Deutsch-Amerikanische Presse" vermutete das Max-Kade-Institut der
Universitaet von Wisconsin: "In den dreihundert Jahren der deutschen
Einwanderung in die USA sind 500 deutschsprachige Zeitungen
erschienen."
Auf
der 1781 anlaufenden Achterbahn deutschsprachiger Blaetter machte der in
der Schweiz geborene Pfarrerssohn Melchior Steiner die 140 000 Einwanderer
mit seiner "gemeinnuetzigen Philadelphischen Correspondence"
bekannt. 1860 wurden in den Staaten 650 englische und 525 deutsche Tages-
und Wochenzeitungen gedruckt. Das deutsch-amerikanische Zeitungswesen
stand in seiner ersten Blüte.
1857
organisierte der in Deutschland gescheiterte Revolutionaer und spaetere
amerikanische Innenminister Carl Schurz das "Netzwerk deutscher
republikanischer Zeitungen" die u.a. Wisconsin fuer den
Praesidentschaftskandidaten Abraham Lincoln gewannen. 73 Blaetter
unterstuetzten ihn landesweit; 35 Blaetter der Deutschamerikaner setzten
sich fuer den Demokraten Douglas ein.
Im
ausklingenden 19. Jahrhundert ueberholten an der Met/New York die Wagner-Inszenierungen die von Verdi und Puccini im Verhaeltnis 36:28. 1909
gelang der Harvard University eine Sensation. 30 000 Zuschauer erlebten in
ihrem Stadion Schillers "Jungfrau von Orleans". An der Ostkueste
von New York hatte sich die "New Yorker Staats-Zeitung" in harten
Konkurrenzkampf gegen das deutschsprachige Gewerkschaftsblatt "New
Yorker Volkszeitung" (20 000 Mitgliedsabos) durchgesetzt. Im
Mittelwesten von Chicago rangierte die Tageszeitung "Abendpost"
vor der Parteizeitung "Illonois Staatsanzeiger", die Lincoln mit
Theodor Canisius 1895 gruendete.
Dann
durchschnitt der Erste Weltkrieg den florierenden deutschen Zeitungen mit
staatlichen Zensuren und Schikanen nahezu alle Lebensadern. Vergessen war,
was A.D. White, amerikanischer Botschafter in Berlin, der amerikanischen
Oeffentlichkeit sagte: "In jenen finsteren Tagen des Buergerkriegs,
als andere europaeische Maechte uns im Stich liessen, nur Hohn, aetzende
Kritik und Drohungen fuer uns hatten, war es Deutschland, von wo allein
Worte und Taten der Sympathie kamen".
1985
zaehlte Sigrid Schneider fuer eine Studie der Westfaelischen
Wilhelms-Universitaet sechszehn deutsch-amerikanische Wochenzeitungen.
2001 behaupten sich acht Blaetter in einem immer haerter werdenden Markt.
An der Spitze die 1972 gegruendete "Amerika Woche" auf einem
hohen Niveau. Mit in der Schuetzenlinie die "New Yorker
Staatszeitung", die neuerdings in Florida gemacht wird, das
"Washington Journal", das in Long Island City fuer 2800
Abonnenten gedruckt wird, die "Nordamerkanische Wochenpost" in
Detroit und die "California Staatszeitung" in Los Angeles.
Werner
Baroni
zurück
zur Länderseite USA
©
2001 VDA-GLOBUS