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Mennoblatt

Geschichte und Profil des "Mennoblattes":

Zeitschrift für Gemeinde und Kolonie

Das Mennoblatt bezeichnet sich selbst als Zeitschrift für "Gemeinde und Kolonie". Damit ist die Trägerschaft angedeutet aber auch etwas über den Ursprung ausgesagt. Es entstand 1930 in einer Situation fast totaler Abgeschlossenheit im paraguayischen Chaco. Als Bindeglied zwischen den Siedlungspionieren, Flüchtlinge des Stalinismus, die das Schicksal in den öden Chaco verschlagen hatte, und den Mennoniten in Europa und Nordamerika, sollte es dienen. 


Dezember 1930 bis Juli 1931

"Unser Pflichtgefühl und unsere Dankbarkeit mahnte uns, unseren Mitbrüdern in Deutschland, Nordamerika und anderen Orten etwas Konkretes über unser Tun und Treiben zu informieren", schreibt N. Siemens im Flugblatt, Oktober 1930. Spezifisch zu dem Zweck wurde in Deutschland der Ausrüstungsliste eine kleine handbetriebene Druckerei hinzugefügt. Im Dorf Lichtfeld, unter dem Schattendach einer kleinen Wohnung, kamen die ersten Nummern zustande. "Die Arbeit übernahmen solche, die wohl einmal etwas von einer Druckerei erzählen hörten, denn Fachmänner für diese Arbeit entbehrten wir. Mit dem Losungswort, 'frischgewagt ist halb gewonnen' geht es denn los" (ebd.).  Das war unter den Bedingungen möglich, weil sich ein freiwilliger Schriftleiter, Herrn Nikolai Siemens meldete, welcher auch die finanzielle Verantwortung übernahm. Der erste Kopf wurde aus einem Stück Chaco Hartholz geschnitzt, da man keine großen Typen mitgebracht hatte.


August 1931 bis Dezember 1955

Das Blatt informierte über die harte, im Rückblick jedoch sehr interessante Periode mit der Chaco Umwelt. Es herrschten typische Pionierbedingungen, Klima, Indianervölker, Tier- und Pflanzenwelt mussten erforscht werden. Ein beachtlicher Teil dieses Prozesses festzuhalten, ist dem interessierten Schriftleiter gelungen. Gelesen wurde das Blatt teils in der Siedlung,  teils von Freunden und Gönnern in Deutschland und Nordamerika.


Juli 1957 bis Februar 1958

Ab 1956 übernahm die Siedlungsgenossenschaft das Blatt. Es erschien jetzt zweimal monatlich, wurde von 8 auf 10, dann auf 12 Seiten erweitert. Mitte der 50er Jahre, setzte die große Auswanderungsbewegung ein. Die Leserzahl stieg, weil viele Auswandernde das Mennoblatt als Informationsquelle über die Heimat abonnierten. Maximal waren es etwa 2900 Leser. Heute liegt das Abonnement bei 2700.


März 1958 bis November 1976

Wenn auch die letzten zwei Jahrzehnte die Medienexplosion, selbst in den entlegenen Chaco, gebracht haben, so spielt das Mennoblatt, eben wegen seiner respektablen Tradition, immer noch eine bedeutende Rolle. Es reflektiert das, was in einer christlich geprägten Siedlungsgemeinschaft meinungsbildend wirkt. Trotz Satellitenfernsehen und Internet wird Erscheinung weiterhin gefragt, wenn auch eine Umstrukturierung gewisser Elemente notwendig wurde. Die Leser fragen nach Beiträgen die nicht von Fachleuten geschrieben wurden. Sie wollen über die Lebenserfahrung und Weltanschauung anderer Durchschnittsbürger informiert sein. Es bildet somit in gewissem Sinne ein Diskussionsforum, wenn man auch mit offener Kritik sparsam umgeht.


Januar 1978 bis heute

Heute ist das gesammelte und indizierte Mennoblatt eine unersetzliche Quelle für die Siedlungsgeschichte der Kolonien und auch für den Chaco allgemein.

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© Mennoblatt - Hans Dürksen